Taschenbuchausgabe:
Am 24. Juni 2018
ist meine Autobiographie Teil 1, mit dem Titel "Das Kind in mir" bei Amazon Kindle Direct Publishing erschienen.
ISBN: 9781-9830-66658
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Kindle Edition:
Die Kindle Edition meiner Autobiographie Teil 1, mit dem Titel "Das Kind in mir"
direkt
bei amazon.de
Am 10. Februar 2011 ist die Neuauflage meines ersten
Buches "Reinkarnationstherapie zur Heilung der Seele"
im Aquamarin Verlag erschienen.
ISBN-10: 3-89427-570-7
ISBN-13: 978-3894275709
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Mein Buch mit dem Titel "Das Zellgedächtnis" ist am 10. März 2009 im Aquamarin Verlag, Grafing bei München, erschienen.
ISBN-10: 978-3-89427-480-1
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Die spanische Ausgabe von "Das Zellgedächtnis" ist im August 2012 unter dem Titel "Reencarnación y salud" bei
Editorial Panamericana, Kolumbien, erschienen.
ISBN: 978-958-30-3944-7.
Bezug direkt beim
Verlag Editorial Panamericana
oder bei Librería Nacional
Mein Roman "Karmische Rose -
Wir sehen uns im nächsten Leben" ist am 15. April 2013 im
EchnAton-Verlag, Ramerberg,
erschienen.
ISBN: 978-3-937883-57-1
Taschenbuch: 416 Seiten
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Roman "Karmische Rose"
(Vorstellung bei www.youtube.com )
Chronische Krankheiten, vor allem die sogenannten "Mystery Illnesses", stellen Ärzte und Betroffene immer wieder vor große Rätsel. Die Ursachen dieser Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis, Morbus Basedow, Hashimoto, Restless Legs Syndrom, Fibromyalgie, Chronische Müdigkeit und anderen sind noch nahezu unbekannt, und dementsprechend wissen Schulmediziner oft nicht, wo sie mit der Behandlung ansetzen sollen. Gleichzeitig verbreiten sich diese Krankheiten geradezu explosionsartig in der Bevölkerung, wobei die Ausprägung der Symptome interessanterweise sehr unterschiedlich ist. Es gibt Menschen mit der Diagnose "Hashimoto", die fast nicht mehr aus dem Bett aufstehen können, und solche, die fast symptomfrei sind und nur ab und zu leichte Befindlichkeitsstörungen haben. Aber warum ist das so?
Seit einigen Jahren beobachte ich, dass Menschen mit solchen Diagnosen verstärkt in meine Praxis kommen, auf der Suche nach Antworten und Heilungsmöglichkeiten, die im seelischen Bereich stattfinden. Oft sind dies Personen, die schon viele körperbezogene Methoden ausprobiert oder die sogar eine Odyssee von Ärzten und Behandlungen hinter sich haben. Manche konnten eine kurz- oder mittelfristige Linderung ihrer Symptome erreichen, aber bei einigen sind die Symptome wiedergekommen, und diese Menschen haben das Gefühl, noch nicht wirklich die tiefere Ursache ihrer Erkrankung gefunden zu haben und noch nicht die Antworten bekommen zu haben, die sie suchen.
Natürlich kann man Symptome auf der Symptomebene behandeln - die Frage ist, ob das eine dauerhafte Lösung ist, oder ob sich das seelische Thema, das oft hinter einem Körpersymptom steht, dann nicht einen anderen Weg sucht und sich an einem anderen Körperteil oder auf andere Art und Weise manifestiert.
Manchmal höre ich von Menschen, dass sie schon viel in ihrem Leben geändert haben, beispielsweise haben sie ihre Ernährung umgestellt, angefangen Sport zu machen und mehr auf sich zu achten. Das sind alles notwendige Schritte, um Heilungsprozesse einzuleiten, aber oft fehlt die Einbeziehung der tieferen seelischen Ursachen. Ich erkläre es immer gerne so: unverarbeitete Traumata, die die Ursache vieler Chronischer Krankheiten sind, liegen auf einer sehr tiefen Ebene im Unterbewusstsein - sagen wir mal, auf Ebene 9. Ernährungsumstellung greift vielleicht bis Ebene 4, Gesprächstherapie bis Ebene 3, Yoga bis Ebene 5, TCM oder Ayurveda bis Ebene 6, aber die seelische Wunde, die dem körperlichen Geschehen zugrunde liegt, befindet sich eben auf Ebene 9 - und erst, wenn wir mit einer geeigneten Methode auf dieser tiefen Ebene arbeiten, können wir die Wunde bearbeiten und heilen. Dann transformieren sich meistens die darüber liegenden Ebenen mit, wenn man sie entsprechend unterstützt.
Die Ebenen eines menschlichen Systems - die mentale, die emotionale, die somatische und die spirituelle Ebene, stehen dauernd in Wechselwirkung miteinander. Aus der Psychoneuroimmunologie wissen wir, dass wir keinen Gedanken denken können, ohne dass sofort Zellkommunikation in Form von Ausschüttung von Hormonen und Neurotransmittern stattfindet, und ebenso können wir keine Emotion fühlen, ohne dass unser Körper ebenfalls reagiert. Wir bekommen Herzklopfen oder Bauchkrämpfe bei Angst, Kopfschmerzen bei Anspannung, ein Gefühl von Weite im Brustkorb, wenn wir glücklich sind, und wir weinen salzige und Stresshormone beinhaltende Tränen, wenn wir traurig sind.
Das alles sind natürliche Vorgänge, mit denen der Körper immer wieder ein Gleichgewicht, die sogenannte Homöostase, herstellt. Dazu ist die Voraussetzung, dass die M-E-S-Ebenen (mental, emotional, somatisch) selber so gesund und stabil sind, dass der Körper sie immer wieder in Balance bringen kann. Wenn dies aber nicht der Fall ist, zum Beispiel dadurch, dass ein Mensch ein bestimmtes unverarbeitetes Trauma immer wieder unterdrückt, so braucht er viel Energie für diese Unterdrückung auf der E-Ebene, die dem Immunsystem auf der S-Ebene dann nicht für seine normale Immuntätigkeit zur Verfügung steht. Unterdrückung bedeutet Spannung im System, und auf der Ebene der Zellkommunikation bedeutet es ein erhöhtes Niveau von Adrenalin und Cortisol. Wir wissen inzwischen, dass ein dauerhaft erhöhtes Niveau dieser sogenannten Stresshormone zur Folge hat, dass die Tätigkeit des Immunsystems heruntergefahren wird. Der Körper befindet sich im Fight-/Flight-Modus. Das hat in früheren Zeiten durchaus Sinn gemacht, wenn wir in lebensbedrohlichen Situationen waren, wo wir alle Kräfte mobilisieren mussten, um uns zu verteidigen.
Nachdem wir das erfolgreich getan hatten - vielleicht gegen ein wildes Tier oder einen menschlichen Angreifer, normalisierte sich die Hormonlage im Körper innerhalb von Stunden wieder. Jetzt aber leben wir in einer anderen Umgebung, nur unsere Überlebensprogramme sind immer noch die von damals. Das heißt, wenn jemand ein schwieriges Gespräch mit seinem Chef hat, der die Kündigung androht, fährt das System des Betroffenen genauso hoch, als würde ein Braunbär vor ihm stehen. Die Nebennieren geben mit einer hohen Dosis Adrenalin und Cortisol das Signal für "Fight oder Flight", aber die Situation ist eine völlig andere. Weder kann der Betroffene einen Speer auspacken und seinen Chef einfach erdolchen, noch kann er einfach die Flucht ergreifen. Wenn aber beides nicht möglich ist, gerät der Körper in den sogenannten "Freeze-Zustand". Das ist eine Art Schock oder Mini-Schock, in dem alle natürlichen Impulse quasi eingefroren werden. Das bedeutet, die emotionale Energie und damit auch die Stresshormone, können nicht auf natürliche Art und Weise abfließen, so dass das Körpersystem wieder in den Zustand der Homöostase kommt, sondern sie werden im Körper gespeichert - vielleicht in der Leber, vielleicht in der Milz, vielleicht in der Schilddrüse, in der Lunge oder anderen Atemwegsorganen. Diese werden dann anfällig für Krankheiten.
Ich will dies an zwei Beispielen verdeutlichen: als Gerhart in meine Praxis kam, litt er bereits seit zehn Jahren an Chronischer Bronchitis. In jedem Winter verschlimmerte sich seine Symptomatik so sehr, dass er Angst hatte zu sterben. Er hatte schon viele schuldmedizinische und alternativmedizische Methoden ausprobiert, die aus jeweils kurz- oder mittelfristige Linderung gebracht hatten, aber das Symptom war immer wieder gekommen. Außerdem war er abhängig von Nasenspray.
Im Vorgespräch erfuhr ich, dass er ein ungewolltes Kind war und von seiner Mutter extrem abgelehnt wurde. Ich schlug ihm vor, die pränatale Phase zu bearbeiten, und er war einverstanden. Wir fanden in der Rückführung heraus, dass seine Mutter mehrmals versucht hatte ihn abzutreiben, indem sie Seifenwasser in ihren Unterleib spritzte. Dieses Seifenwasser verursachte Todesangst in dem Embryo, und außerdem ein Gefühl zu ersticken - dieselben Symptome, die er jetzt auch wieder hat. Ich ließ ihn die Todesangst spüren und die Energie des Seifenwassers aus seinem System externalisieren. Er sagte danach "Dieses Seifenwasser ist genauso wie der Schleim in meinen Bronchien."
Am nächsten Tag bearbeiteten wir ein vergangenes Leben, in dem er in einem Feuer verbrannte. Sein letztes Körpergefühl war Husten und Ersticken - genau wie im jetzigen Leben, wenn seine Bronchitis schlimm wird. Noch dazu kam, dass er in dem vergangenen Leben in einem bewusstlosen Zustand gestorben war, das heißt, sein Bewusstsein hat im Moment des Sterbens Informationen mitgenommen, die in einem neuen Körper wieder mit inkarnieren, und die oft in der pränatalen Phase aktualisiert werden, wie es ja auch bei Gerhard der Fall war. In dem vergangenen Leben war es der Rauch, in der pränatalen Phase war es das Seifenwasser, das ihm den Atem nahm.
Als er nach sechs Monaten wieder in meine Praxis kam, ging es ihm deutlich besser. Die Symptome hatten sich merklich zurückentwickelt, die Todesangst war völlig verschwunden, und er hatte zum ersten Mal seit zehn Jahren das Nasenspray absetzen können.
Nachdem wir noch zwei andere vergangene Leben bearbeitet haben, in denen jeweils das letzte Körpergefühl vor dem Sterben Atemnot und Ersticken war, ging es immer mehr mit seiner Gesundheit bergauf.
Marie-Luise kam in meine Praxis mit einem deutlich sichtbaren Knoten an der Schilddrüse, der als gutartig diagnostiziert worden war. Die Ärzte hatten ihr aber trotzdem zu einer Operation geraten. Sie wollte jedoch zuerst auf der seelischen Ebene arbeiten, bevor sie ihrem Körper einen solchen Eingriff zumuten würde. Im Erstgespräch fand ich heraus, dass sie in ihrer Kindheit in einer vergifteten Atmosphäre aufgewachsen war und viel emotionales Gift "geschluckt" hatte, von dem ich vermutete, dass es energetisch immer noch in ihrem Hals steckte. In der nächsten Sitzung bearbeiteten wir ein Kindheitstrauma. In der Rückführung schrie und weinte sie viel.
Nach vier Wochen kam sie wieder und zeigte mir als erstes ihren Hals. Der Knoten war weg. Sie war glücklich, und ich war natürlich hoch erfreut. Sie erzählte mir, dass in den Tagen nach unserer Sitzung viele Gefühle hochgekommen seien - vor allem Trauer, Wut und Schmerz, und dass sie viel geweint und geschrien habe. Gleichzeitig konnte sie von Tag zu Tag spüren, wie der Knoten kleiner wurde, bis er nach gut drei Wochen ganz weg war. Dies war im Herbst 2015, und der Knoten ist nicht zurückgekommen.
Wir sehen an den obigen Beispielen, dass der Körper wieder zu seiner natürlichen Homöostase finden kann, wenn wir ihm helfen, tiefe Wunden auf der emotionalen Ebene zu heilen - dann gibt es dort nicht mehr Traumaenergie, die den Körper belastet und schwächt, sondern wir setzen Heilungsenergie frei, die zur völligen Gesundung von Organen und Körperteilen führen kann. Wenn wir den Heilungsprozess durch die Traumabearbeitung angestoßen haben, macht der Körper den Rest meist von ganz allein. Und natürlich ist es wichtig, ihn dabei zu unterstützen, indem der Betroffene sich gut ernährt, Sport macht und Stress in seinem Leben reduziert, damit sein Adrenalin- und Cortisolspiegel so eingependelt ist, dass das Immunsystem optimal arbeiten kann.
Das Interessante ist, dass diese Zusammenhänge nicht nur auf den biographischen Kontext begrenzt zu sein scheinen, sondern offensichtlich auch für unverarbeitete Traumata aus vergangenen Leben gelten. Gerhard hatte aus Sterbesituationen vergangener Leben sogenannte "Todesprogrammierungen" mitgebracht, das heißt, Programmierungen, die tief in seinem Unterbewusstsein lagerten und besagten, dass sein Körper stirbt. Diese unbeendeten Programmierungen haben sich in der pränatalen Phase präzise aktualisiert, als Gerhard im Bauch einer Mutter landete, die immer wieder versuchte ihn abzutreiben. Die "Todesprogrammierung" war danach viele Jahre lang latent in seinem Zellbewusstsein vorhanden. Dann wurde sie durch ein Lebensereignis aktiviert - bei Gerhard war es die Erinnerung an den Tod seines Vaters, der im selben Lebensalter starb als bei Gerhard die Krankheit ausbrach.
Wir sehen hier, an welch unterschiedlichen Zeitpunkten sich im Zellbewusstsein vorhandene pathogene Energie aktivieren kann. Und natürlich gibt es auch Menschen, deren Zellbewusstsein ebenfalls pathogene Energie enthält, die jedoch zu keinem Zeitpunkt aktiviert wird, weil ein entsprechendes als Katalysator wirkendes Lebensereignis fehlt - oder weil die Person bereits viele Inhalte aus ihrem Unterbewusstsein therapeutisch bearbeitet und beendet hat. Bei Gerhard gab es die Aktivierung - sein Körper kam ab seinem 54. Lebensjahr immer wieder dramatisch in die Nähe des Todes. Das in der DNS enthaltene Programm besagte "Der Körper muss sterben". In seinem Bewusstsein jedoch dachte Gerhard "Ich will leben".
Hier wird auch deutlich, dass die unbewussten Programmierungen den bewussten Gedanken diametral entgegenstehen können, und dass sich ein regelrechter Kampf entwickeln kann, der auf dem Schlachtfeld "Körper" ausgetragen wird, obwohl es eigentlich ein Kampf von einander entgegengesetzten Gedanken und Überzeugungen ist. Jedoch waren Gerhard diese Gedanken und Überzeugungen nicht bewusst. Wir mussten auf die Ebene des Unterbewusstseins gehen, um sie ins Bewusstsein zu holen und dort zu transformieren. Diese transformierte Information hat sich dann auf der körperlichen Ebene wieder mit seinem Zellbewusstsein verbunden und dafür gesorgt, dass Gerhards Atemwegsorgane wieder angefangen haben, normal zu arbeiten.
Wenn ich als Therapeutin das Ergebnis dieser therapeutischen Arbeit sehe, bin ich jedes Mal fasziniert davon, wie intelligent ein Körper mit seinen Organen und Zellen ist. Ich sehe, dass unser Körper immer für uns arbeitet und wieviel man verändern kann, wenn man auf der seelischen Ebene arbeitet. Gleichzeitig wird mir dann klar, dass wir die diesen Heilungsprozessen zugrundeliegenden Vorgänge nur verstehen können, wenn wir die Erkenntnisse der Quantenphysik anwenden, die besagen, dass Information sich jederzeit von ihrem Träger lösen und sich mit einem anderen Träger verbinden kann, und dass sie auch unabhängig von Trägern existieren kann. Die trägerfreie Quanteninformation existiert nicht auf einen Ort begrenzt, sondern in einem nicht-lokalen Zustand.
Das ist genau das, was beim Sterben passiert - die Informationen des Zellgedächtnisses verlassen die materielle DNS und gehen als nicht-lokale Information ins Zwischenleben, bis es die nächste Zeugung gibt. Dann sorgen diese Informationen dafür, dass die unbeendeten Geschichten fortgesetzt werden, bis wir sie ins Bewusstsein holen, durcharbeiten und beenden und damit das Heilungspotenzial unseres Körpers aktivieren.
Karma ist also - in diesem Kontext betrachtet - im Grunde genommen nichts anderes als eine mitgebrachte Disposition unseres Immunsystems zur Ausprägung bestimmter Krankheiten, wenn mehrere Trigger zusammenkommen - wie auslösende Lebensereignisse, schlechte Ernährung, dauerhafter Stress, Belastung mit Pestiziden, Schwermetallen oder Viren, die das Immunsystem zusätzlich schwächen. Das Gute ist, dass wir, wenn wir dieses multikausale Modell zugrunde legen und auf allen Ebenen Veränderungen vornehmen, viele Chancen haben, dauerhafte Heilung zu erreichen.
Ulrike Vinmann Dipl.-Psych.
www.reinkarnationstherapeutin.de
August 2017
Interview zum Thema Sucht
(PDF zum Download. Mit freundlicher Genehmigung von Alicia Reimann, Universität Eichstätt.).
Veröffentlichung in raum&zeit Ausgabe 196/2015
Anna hatte seit mehr als zehn Jahren chronische Unterleibsschmerzen. Sie hat verschiedenste Ärzte und Heilpraktiker konsultiert und viele Methoden und Mittel ausprobiert. Nichts konnte ihr dauerhaft helfen. Als sie zu mir kommt, ist sie verzweifelt.
Ich bitte sie, sich zu konzentrieren und zu spüren, welche Gefühle zu den Schmerzen gehören. Sie sagt, es sei eine Art Schuldgefühl. Auf die Frage, ob es einen Satz oder einen Gedanken gebe, der zu den Schmerzen und dem Schuldgefühl dazugehöre, antwortet sie, ihr falle der Satz ein: "Du wirst immer Schmerzen haben."
Ich bitte sie, sich hinzulegen und sich zu entspannen. Dann bitte ich sie, sich auf die Schmerzen zu konzentrieren, das Schuldgefühl zu spüren und den Satz "Du wirst immer Schmerzen haben" ein paarmal zu wiederholen. Ich sage ihr, sie solle dahingehen, wo das angefangen hat.
Ihr Unterbewusstsein führt sie in eine Situation aus der Vergangenheit, in der sie eine Abtreibung hat vornehmen lassen. Der Eingriff ist bereits vorüber und sie liegt ermattet in einem Bett. Sie spürt Harndrang und bittet eine Schwester, sie zur Toilette zu begleiten. Die Schwester sagt zu ihr: "Wenn Sie jetzt zur Toilette gehen, dann werden sie immer Schmerzen haben." Ausserdem vermittelt die Schwester durch ihre Haltung und Ausdrucksweise, dass sie der Frau missbilligend gegenübersteht. Annas Harndrang ist so stark, dass sie trotz der Worte der Schwester zur Toilette geht.
Sie hat diese Szene komplett aus ihrem Bewusstsein verdrängt. Wir holen das unbewusste Material langsam, Schritt für Schritt, an die Oberfläche, damit sie genau versteht, was damals passiert ist und welchen Zusammenhang es gibt zwischen ihren chronischen Schmerzen und der Situation, die sie erlebt und verdrängt hat. Wir arbeiten alles durch und ich bitte sie, den Satz "Wenn sie jetzt zur Toilette gehen, dann werden sie immer Schmerzen haben" aus ihrem energetischen System herauszubringen. Sie tut dies und atmet alle Fremdenergie aus.
Als Anna in die nächste Stunde kommt, berichtet sie aufgeregt, die Schmerzen seien verschwunden. Auch in den Monaten danach bleibt Anna schmerzfrei. Sie ist überrascht, dass ihre Schmerzen "nur" durch diese Arbeit, ohne Medikamente und sonstige Eingriffe, verschwunden sind.
Das, was Anna in der Situation mit der Krankenschwester erlebt hat, nennt man ein Trauma. Ein Trauma ist ein Ereignis, bei dem es einen seelischen Schock gegeben hat und das nicht in das psychische System des betreffenden Menschen integriert werden kann. Oft werden traumatische Erlebnisse verdrängt und machen sich später durch körperliche oder psychische Symptome bemerkbar. Das körperliche Symptom erzählt sozusagen die Geschichte, die der betreffende Mensch vergessen hat. In Annas Fall erzählten ihre chronischen Unterleibsschmerzen die Geschichte, die sie im normalen Wachbewusstsein nicht mehr erinnerte.
Wir alle haben Traumata erlebt. Oft verdrängen wir traumatische Erlebnisse. Die verdrängten Erlebnisse machen sich zu einem späteren Zeitpunkt als körperliche Symptome oder psychische Störungen, wie beispielsweise Depressionen oder Ängste, bemerkbar. Ein verdrängtes traumatisches Erlebnis ist etwas, das nicht in die Persönlichkeit integriert ist. Es steht sozusagen ausserhalb. Die Seele will das Erlebnis integrieren und macht durch das Symptom darauf aufmerksam, dass es etwas Unerledigtes gibt. Ein Trauma ist eine unerledigtes Erlebnis aus der Vergangenheit. Diese Unerledigte kann aus der Kindheit stammen, es kann ein traumatisches Geburtserlebnis sein, wie z. B. eine Zangengeburt oder andere Komplikationen, es kann ein Erlebnis aus der Zeit im Mutterleib sein, während der Zeugung oder aus vergangenen Leben.
Für das Unterbewusstsein existiert keine Zeit. Ein Erlebnis kann vor zehn Jahren, vor fünfzig Jahren oder vor dreihundert Jahren passiert sein, wenn etwas dabei unerledigt geblieben ist, dann macht die Seele durch ein Symptom darauf aufmerksam. Wenn man das unerledigte Erlebnis bearbeitet, können Integration und Heilung geschehen. Traumatische Erlebnisse, die verdrängt wurden, neigen zur Wiederholung. Solange das Erlebnis unbearbeitet ist, können ständige Wiederholungen stattfinden. Eigentlich will die Seele das Trauma heilen. Deshalb gibt es die Wiederholungen. Denn nur wenn das Verdrängte ins Bewusstsein kommt, kann Heilung geschehen. In der Realität ist es aber oft so, dass ein Mensch zwar bemerkt, dass sich gewisse Symptome oder Situationen in seinem Leben wiederholen, er versucht aber wiederum, die Symptome zu unterdrücken oder die Situationen zu vermeiden.
Bei einem Menschen, der beispielsweise unter chronischen Halsschmerzen leidet, kann es gut sein, dass er in seiner Kindheit ein Erlebnis hatte, bei dem er stark gewürgt wurde, dass er bei der Geburt die Nabelschnur um den Hals hatte und in einem vergangenen Leben durch Erhängen den Tod fand. Es ist faszinierend zu entdecken, dass jede Seele ihre eigenen Themen hat und eine eigene - ich möchte fast sagen - Logik in ihrer Entwicklung sichtbar wird. Man findet immer einen Zusammenhang zwischen verschiedenen wichtigen Ereignissen aus der Vergangenheit und der gegenwärtigen Lebenssituation. Wenn uns solche tiefen Zusammenhänge und Verknüpfungen sichtbar werden, bekommen wir manchmal eine Ahnung von der Genialität und Grandiosität der Schöpfung und der menschlichen Seele.
Des öfteren werde ich gefragt, ob es nicht belastend oder gefährlich sein kann, Menschen in traumatische Situationen aus der Vergangenheit zu führen. Im Grunde genommen ist genau das Gegenteil der Fall: das, was oft gefährlich oder belastend ist, ist das Symptom, das der Mensch entwickelt hat, und das ihm zeigt, dass ein Teil von ihm in der Vergangenheit feststeckt. Wenn ich einen Menschen dorthin führe, wo es ein Trauma gegeben hat, dann hole ich den Teil seiner Persönlichkeit, der dort feststeckte, heraus. Das heisst, dadurch wird ein Mensch nicht in die Vergangenheit hineingeführt, sondern im Grunde genommen herausgeführt. Wenn das geschieht, dann gibt es Heilung. Symptome und Störungen können sich auflösen, der Mensch gewinnt an Lebensqualität und kann besser im Hier und Jetzt leben als zuvor.
Babette ist eine junge Frau von 22 Jahren. Sie hat seit Jahren keine Regelblutung mehr gehabt. Sie erzählt, sie habe eigentlich von Anfang an, also seit ihrer ersten Regelblutung, keinen regelmässigen Zyklus gehabt. Ich frage sie, was um dem Zeitpunkt ihrer ersten Regelblutung herum passiert ist, und es stellt sich heraus, dass es einen sexuellen Übergriff seitens einer männlichen Vertrauensperson gegeben hat. Das Erlebnis und seine Umstände waren für Babette traumatisch. Sie hat nicht das Erlebnis als solches verdrängt, aber die damit zusammenhängenden Gefühle und die eigentliche Bedeutung des Übergriffes für sie. In der Rückführung bearbeiten wir das Trauma. Endlich können die verdrängten Gefühle an die Oberfläche kommen: viel Schmerz und Trauer, aber auch Wut. Babette bringt all ihre verdrängten Gefühle aus sich heraus. Sie drückt alles aus, was in ihr festgesteckt hat. Ich bitte sie, all das zu tun, was sie damals nicht tun konnte. Sie wehrt sich, ihr Körper kann endlich die aufgestauten Impulse ausdrücken. Sie sagt: "Weg" und drückt dieses "Weg" mit ihrem ganzen Körper aus. Dann bitte ich sie, alle Teile von sich selbst zurückzuholen, die in der Situation geblieben sind, und dem Mann all das zurückzugeben, was sie von ihm aufgenommen hat.
Das ist bei Situationen von sexuellen oder sonstigen Übergriffen sehr wichtig, denn in solchen gibt es viel energetischen Austausch zwischen Täter und Opfer. Die eingedrungene Fremdenergie, egal ob diese die Form von Gedanken, Sätzen, Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Schlägen hatte, muss auf jeden Fall aus dem energetischen System des betreffenden Menschen herausgebracht werden. "Integration" bedeutet, die Teile wieder dahinzubringen, wo sie hingehören, also die fremden Anteile aus sich herauszubringen und die eigenen Anteile wieder zurückzuholen.
Babette kommt vier Wochen später und ist ganz glücklich. Sie hat am gleichen Morgen ihre Regel bekommen. Ich freue mich mit ihr über diesen Erfolg. Das war im Februar diesen Jahres und seitdem bekommt sie ihre Regel alle vier Wochen. Jedesmal, wenn sie kommt, erzählt sie, dass sie ihre Regel nach 26 oder 27 Tagen bekommen hat. Auch Babette ist erstaunt, dass diese Heilung ganz ohne körperliche Untersuchungen und Medikamente stattfinden konnte.
Die obigen Beispiele zeigen, wie gross der Einfluss der Seele auf den Körper ist. Sie zeigen aber auch, wieviel Heilungspotenzial es gibt, wenn wir bereit sind, die seelischen Hintergründe von körperlichen Symptomen zu ergründen. Dann kann seelische Entwicklung stattfinden und Heilung geschehen. Aber oft erreichen wir nicht nur Linderung oder Heilung von Symptomen, sondern wir kommen uns selbst auch näher. Wir können uns selbst viel besser verstehen, wenn wir uns erinnern, was uns in der Vergangenheit passiert ist. Wenn wir unsere eigene Geschichte mit all ihren Licht- und Schattenseiten entdecken und integrieren, dann können sich ungeahnte Kraftreserven entfalten und dann stehen uns alle Facetten der eigenen Persönlichkeit zur Verfügung. Wenn dies geschieht, dann wird das Leben spannender, bunter und schöner.
Vor einigen Jahren gab es im Rahmen eines Ausbildungsseminars eine Übung, in der es darum ging, sich in Zweiergruppen gegenseitig zu erzählen, welche Verhaltensweisen uns besonders an anderen Menschen aufregen. Uns fielen eine ganze Menge von Dingen ein, die uns an anderen störten. Als wir mit der Übung fertig waren und wieder in der großen Runde zusammenkamen, sagten die Ausbilder "Das, was ihr gefunden habt, ist Euer eigener Schatten."
Es war damals keine unbedingt angenehme oder leicht zu akzeptierende Vorstellung, dass wir das, was wir bei uns selbst nicht sehen wollen - unsere eigenen Schattenseiten - auf andere Menschen projizieren. Aber je mehr wir darüber nachdachten und versuchten, uns mit dem Gedanken anzufreunden, desto mehr spürten wir tief in unserem Inneren, dass wir ihn nicht ganz von der Hand weisen konnten, auch wenn wir große Widerstände dagegen hatten. Wir spürten, dass in dem Gedanken der Schattenprojektion Wahrheit steckte und dass, wenn wir den Mut hätten, eigene Schattenseiten von uns anzuschauen, dies unser Leben grundlegend verändern könnte und Heilung auf mehreren Ebenen stattfinden könnte.
Wenn wir den Schatten nur in unserem jetzigen Leben suchen, haben wir manchmal das Gefühl, das es ihn nicht gebe. Wir finden viele Opfererfahrungen – insbesondere aus der Kindheit, aber auch in unserem Erwachsenenleben - und können uns gar nicht vorstellen, was mit unserem eigenen Schatten, unserem Täteranteil, gemeint ist. Wir wollen doch immer nur das Beste und handeln immer nach bestem Wissen und Gewissen. Um zu verstehen, wie Täter- und Opfererfahrungen zusammenhängen, müssen wir unseren Blick erweitern und auch vergangene Leben ins Visier nehmen. In der Reinkarnationstherapie unterscheiden wir zwischen Täter- und Opferleben. Täterleben sind diejenigen, in denen wir als Täter gegenüber anderen Menschen auftraten, sei es als Mörder, Verbrecher, Vergewaltiger, Henker, usw. Opferleben hingegen sind die Leben, in denen wir Opfer der Handlungen anderer Menschen gewesen sind, z.B., als vergewaltigte Frau oder als missbrauchtes Kind.
Es gibt natürlich auch Mischformen, Leben, in denen wir Opfer waren, uns aber in einer bestimmten Situation als Täter gefühlt haben, oder in denen wir Opfer und Täter gleichzeitig waren, beispielsweise als Soldat im Krieg. Wenn wir Täterleben therapeutisch bearbeiten, so ist die Bearbeitung der Kindheit dieser Leben von besonderer Wichtigkeit, denn erst, wenn man noch einmal die Ereignisse dieser durchlebt hat und gespürt hat, was dort passiert ist, kann man verstehen, was einen zum Täter gemacht hat, kann die eigene Entwicklung nachvollziehen und mit sich selbst in Frieden kommen. Je mehr eigene Schattenanteile wir integrieren, desto überflüssiger werden Projektionen oder Verurteilungen anderer Menschen.
Das soll jedoch nicht zu einer Haltung der Gleichgültigkeit gegenüber Menschen oder Ereignissen führen. Im Gegenteil, die Schärfe des Erkennens verbessert sich eher noch durch die Integration des eigenen Schattens. Es ist gut und wichtig, Dinge zu erkennen und sie auch beim Namen zu nennen. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Erkennen und Benennen auf der einen Seite und dem Verurteilen auf der anderen Seite.
Der Unterschied liegt in der "emotionalen Ladung". Wenn wir uns über etwas sehr aufregen, so haben wir eine emotionale Resonanz zu dem Thema oder dem betreffenden Menschen. Diese Resonanz weist oft auf ein eigenes verdrängtes Thema hin. Wenn das Thema bearbeitet ist, schärft und klärt sich unsere Wahrnehmung. Wir sehen immer noch Dinge, die uns nicht gefallen, aber die emotionale Ladung ist nicht mehr so stark, wie wenn wir selbst aufgrund eigener unerledigter Themen noch etwas mit der Sache zu tun haben.
Auch Gefühle wie Angst und Hass hängen oft eng mit Schuldgefühlen, die aus unseren unbearbeiteten Schattenanteilen kommen, zusammen. Oft ist Angst eine unbewusste Angst vor Bestrafung. Wir fühlen uns schuldig für Dinge, die wir in vergangenen Leben getan und vergessen oder verdrängt haben, und spüren das Gefühl der Angst. Wenn wir die verdrängte Geschichte ins Bewusstsein gebracht haben, sie bearbeitet und integriert haben, verschwindet die Angst häufig.
Meine Klientin Sandra kam wegen starker Ängste zu mir in Therapie. Wir bearbeiteten einige traumatische Situationen aus ihrer Kindheit, aus der Zeit im Mutterleib, der Zeugung und aus vergangenen Leben. Besonders in der Zeit im Mutterleib erlebte sie immer wieder Todesangst. In der Rückführung stellte sich heraus, dass ihre Mutter oft ablehnende Gedanken gegenüber dem Baby hatte. Sie arbeitete sehr viel, auch körperlich, weil sie den uneingestandenen Wunsch hatte, das Baby möge verschwinden.
Auch in der Kindheit fanden wir einige traumatische Erlebnisse. Es handelte sich immer um Opfererfahrungen. Nachdem wir viel bearbeitet hatten, besserten sich Sandras Symptome. Die Therapie war fast abgeschlossen, als sich der Schatten zeigte.
Sandra kam in eine Stunde und erzählte, dass eine Bewohnerin des Heims, in dem sie arbeitete, gestorben sei. Dieses Ereignis hatte bei Sandra eine Depression und Gefühle von Sinnlosigkeit ausgelöst. Sie sagte, sie habe nicht weinen können. Sie frage sich, welchen Sinn das Leben überhaupt habe, wenn einen doch jederzeit der Tod treffen könne. Sie habe Angst davor, dass der Geist eines gestorbenen Menschen ihr begegnen könne. Sie fühlt sich schuldig, ohne zu wissen warum.
In der Rückführung führt ihr Unterbewusstsein sie in eine Situation aus einem vergangenen Leben. Sie ist schwanger. Der Arzt teilt ihr mit, dass ihr ungeborenes Kind im Mutterleib gestorben ist. Sie macht sich Vorwürfe und gibt sich die Schuld am Tod des ungeborenen Babies. Sie denkt "ich darf nicht glücklich sein". Sie fühlt Leere. Bei ihrem Mann wird etwas zerstört. Er ist nach diesem Tag nicht mehr fröhlich. Sie gibt sich auf und fühlt Sinnlosigkeit. Sie fühlt sich, als seien ihre Gefühle gestorben und sie denkt "ich will sterben". Sie lebt noch einige Jahre in diesem resignierten Zustand. Als sie schließlich stirbt, denkt sie "jetzt ist es endlich vorbei". Wir gehen an den Anfang der Geschichte zurück. Sie hat in jenem Leben eine schwere Kindheit gehabt. Ihre Eltern kümmerten sich nicht um sie. Ein Teil von ihr verschließt sich. Sie lebt lange allein, bis sie als junge Frau ihren zukünftigen Mann kennen lernt. Sie heiraten. Als sie von der Schwangerschaft erfährt, ist ihr Gefühl Gleichgültigkeit. Sie kann sich nicht freuen.
Wir bearbeiten alles gründlich. Ich lasse sie die Teile von sich selbst zurückholen, die mit dem Baby gestorben sind. Dann tritt sie mit der Seele des Babys in Kontakt und sagt alles, was ungesagt geblieben ist. Sie atmet alle Todes-, Schock- und Erstarrungsenergie aus und verbindet sich dann mit ihrer eigenen Lebensenergie, mit Lebendigkeit, Kraft, Heilung und Transformation.
Diese Arbeit ist Sandras vorletzte Therapiestunde. Sie kommt noch einmal und dann höre ich ein paar Monate nichts von ihr. Schließlich ruft sie an und erzählt mir, dass sie schwanger sei. Ich muss sofort an unsere Arbeit denken. Neun Monate nach der Rückführung hat sie einen gesunden, prächtigen Jungen zur Welt gebracht, das heißt, das Kind wurde um den Zeitpunkt der Rückführung herum gezeugt. Ich freue mich so sehr über diese wunderbare Entwicklung in Sandras Leben und ich freue mich, sehen zu dürfen, dass das Leben und die Liebe stärker sind als Tod und Angst.
Ich habe immer wieder nach Rückführungen in Täterleben erfahren, dass gerade die Schattenbearbeitung eine äußerst heilsame Wirkung auf das Leben der betreffenden Person hat. Ein Mensch, der den Mut hat, die eigenen Schattenseiten anzuschauen und zu integrieren, wird oft durch ein Anwachsen der Lebensenergie und Lebensqualität sowie Qualität seiner Beziehungen belohnt. Das Lebensgefühl kann sich grundlegend verändern. Aber es ist natürlich nicht angenehm, sich selbst als Täter zu erleben, als Mörder, als Verräter, als Vergewaltiger. Es gehört Mut dazu und eine tragfähige Persönlichkeit, die in der Lage ist, die gefundenen Erlebnisse zu integrieren.
Deshalb meldet sich der Schatten meist erst dann, wenn die Persönlichkeit von ihrer seelischen Entwicklung her in der Lage ist, ihn zu integrieren. Vorher ist es nicht ratsam, den Schatten hervorzulocken, denn wenn die Persönlichkeit noch nicht reif ist, ihn zu integrieren, könnte die Person in eine Abwehrhaltung gehen. Es ist sehr wichtig, den individuellen Entwicklungsweg einer jeden Seele zu respektieren. Was für den einen jetzt reif ist, ist für den anderen vielleicht erst in zehn oder zwanzig Jahren oder im nächsten Leben an der Reihe. Oft ist viel Leidensdruck notwendig, damit die tiefsten Schattenseiten eines Menschen an die Oberfläche kommen. Wenn dies geschieht, kann es eine enorm befreiende und heilsame Wirkung haben.
Jede chronische Krankheit hat eine lange Geschichte, bevor sie ausbricht. Das, was im Körper manifest wird, ist oft schon jahre-, jahrzehntelang oder sogar mehrere Leben lang als Energie im Körper und seinen Zellen gespeichert. Meist hat es ein oder mehrere traumatische Erlebnisse gegeben, die verdrängt wurden und sich nach langer Zeit im Körper zeigen, oft durch ein aktualisierendes Lebensereignis.
Als Gerhard zum Erstgespräch in meine Praxis kommt, kann er vor Husten und Heiserkeit kaum sprechen. Er erzählt mir, dass er vor zehn Jahren schweres Asthma, einhergehend mit chronischer Bronchitis, bekam. Er war damals 53 Jahre alt, genau so alt wie sein Vater, als er starb. Er verlor durch seine Krankheit sehr viel Gewicht und befand sich in der Nähe des Todes.
Gerhard wurde 1943 geboren. Die Schwangerschaft war ungeplant und ein "Dilemma" für seine Mutter. Er war eine Frühgeburt, kam mit 7 Monaten zur Welt.
Er ist wegen seiner Krankheit in schulmedizinischer Behandlung. Die schulmedizinische Diagnose lautet "Atypisches Asthma". Er bekommt Antibiotika und Cortison. Die Medikamente helfen jedoch nicht mehr und Gerhard hat Angst zu sterben. Einige Ärzte sagten zu ihm "Das wird nichts mehr". Ich bitte Gerhard, mir alle Diagnosen zu sagen, die er erhalten hat, und dann die Worte und die Energie aus seinem System zu externalisieren. Wenn ein Klient eine Diagnose wie "Das wird nichts mehr" verinnerlicht hat, kann man jahrelang therapeutisch arbeiten, ohne etwas zu erreichen. Als ersten Schritt muss man die Diagnosen transparent machen und externalisieren.
Als nächstes lasse ich Gerhard eine gesunde Bronchienzelle visualisieren und dann eine kranke Bronchienzelle. Diese Methode nennt man Zellarbeit. Ich bitte ihn, sich gut auf die Energie der kranken Zelle zu konzentrieren, die nicht in die Zelle hineingehört, und in der Zeit dahin zurückzugehen, wo diese Energie in die Zelle hineingekommen ist.
Er befindet sich im Bauch seiner Mutter. Sie ist verzweifelt über die Schwangerschaft und denkt an Abtreibung. Ich bitte Gerhard, alle Gedanken seiner Mutter hochkommen zu lassen. Sie denkt "Ich könnte etwas in mich reinspritzen, so dass das Baby erstickt." Und "ich könnte irgendwo runterspringen", und "Ich könnte ganz heftig Rad fahren". Sie denkt an brutale Methoden, um das Baby loszuwerden. Schließlich entscheidet sie sich dafür, Seifenwasser in sich hineinzuspritzen.
Ich bitte Gerhard, ein paar Mal das Wort "Seifenwasser" zu wiederholen und dahin zu gehen, wo seine Mutter Seifenwasser in sich hineinspritzt. Er beginnt zu husten und sich zu winden. Ich sage ihm, er soll seinen Körper reagieren lassen. Er ist starr, völlig gelähmt und voller Todesangst. Er sagt, dass es brennt und wehtut. Er versucht sich zu schützen, aber es klappt nicht. Er versucht sich zu verstecken. Es ist vergeblich. Sein ganzer Körper zieht sich zusammen.
Sie probiert es immer wieder. Er sagt "Es geht immer wieder von vorne los" - genau wie seine Krankheit - die geht auch immer wieder von vorne los. Er sagt "Das hört nie auf" und "ich kann mich nicht schützen". Er ist im Mutterleib immer unter Hochspannung. Er kann kaum atmen und sein Kopf und seine Atmungsorgane brennen - genau wie jetzt, wenn er Asthma hat.
Schließlich gibt die Mutter auf. Aber damit sind die Abtreibungsversuche noch nicht vorbei. Als sie bemerkt, dass sie mit dem Seifenwasser keinen Erfolg gehabt hat, beginnt sie von Mauern herunterzuspringen. Ich bitte Gerhard, dahinzugehen wo sie das tut, und er erzählt, dass sein ganzer Körper erschüttert wird - so wie jetzt, wenn er starken Husten hat. Es ist wie "auf den Boden fallen" sagt er. Er versucht sich voller Panik im Mutterleib zu drehen, um seinen Körper zu schützen, und er versucht, seine kleinen Hände vor das Gesicht zu tun. Sein Körper fühlt sich an wie Beton. Es geht eine ziemlich lange Zeit so. "Es hört nicht auf" sagt er. Er fühlt sich komplett zerschmettert und hat das Gefühl, dass in seinem Körper gleich etwas platzt.
Erst im fünften Monat der Schwangerschaft hört die Mutter mit den Abtreibungsversuchen auf. Gerhard fühlt sich miserabel. Es ist noch schlimmer als vorher. Er hat große Angst. Ich frage ihn, wem die Angst gehört, und er sagt "Meiner Mutter". Ich frage ihn, wovor sie am meisten Angst hat, und er sagt "Vor der Geburt". Sie denkt "Wie soll es weitergehen" und ist verzweifelt. Die Situation wird immer aussichtsloser. Es fehlt eine Perspektive. Er sagt "Das wird immer schlimmer", und spürt, dass das die Gedanken seiner Mutter sind.
Im sechsten Monat der Schwangerschaft beruhigt sich die Situation scheinbar. Gerhard im Mutterleib macht sich "klein und dünn", damit es keine Probleme gibt. Im siebten Monat hat seine Mutter ständige Angst, die sich auf Gerhard überträgt. Die Mutter denkt "Ich muss hier raus" und das Baby übernimmt auch diesen Gedanken. Es fängt an sich zu bewegen und bewegt sich voller Panik immer stärker. Gerhard sagt "Ich muss hier raus, sonst überleb ich nicht". Er wird im siebten Monat geboren.
Wir arbeiten alles gründlich durch, und ich lasse ihn, bevor wir mit der Geburt weitermachen, all die Angst und Gedanken seiner Mutter ausatmen sowie die Energie des Seifenwassers, der Schocks und Erschütterungen aus seinem System herausbringen. Dann lasse ich ihn nochmals die gesunde und die kranke Bronchienzelle visualisieren und bitte ihn, mir zu sagen, ob sich etwas verändert hat. Die kranke Bronchienzelle sieht jetzt annähernd so aus wie die gesunde. Ich bitte ihn, einen Schutz um seine Zellen zu machen und diesen zu vermitteln, dass sie keine Fremdenergie mehr in sich hineinlassen müssen.
Als Gerhard nach ein paar Monaten wiederkommt, geht es ihm viel besser. Der Husten ist weg, er braucht kein Nasenspray mehr und er hat keine Angst mehr zu sterben.
Ulrike Vinmann Dipl.-Psych.
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